Klasse Horn baut Regenrohre für die Aborigines



Die Klasse Horn hat sich zum Jahresthema „Wasser“ 2018 mit der Bedeutung von Regen für Volksstämme regenärmerer Gebiete beschäftigt. Wir haben Geschichten, Märchen und Musik über die Regenröhren der Aborigines gehört. Dabei konnten wir erfahren, dass in den trockeneren Gebieten des Kontinentes Australien seit über 50.000 Jahren Ureinwohner den Regen beim Wassergott, ähnlich wie die Indios in Südamerika, mit Tänzen rund um die Regenmacher beschwören. Ursprünglich wurden die Regenmacher mit Kaktusstacheln und Käfern gefüllt, was wir jedoch in einen „’moderneren’ Kontext gestellt haben:
Zunächst wurden mit Hammer und Nagel spiralförmig Löcher in Plotterpapier-Rollen gehämmert und diese dann mit Schaschlikspießen durchstochen. Nun mussten die Spieße mit Zangen sauber abgezwackt werden und im nächsten Schritt Holzüberstände abgeschliffen werden.
Durch verschiedene Hörspiele konnten sich die Schüler eine eigengebraute Mischung aus Mais und Reis, in die mit Pappdeckeln verschlossenen Röhren füllen. „Das hat mir am meisten gefallen, denn es hat mir Spaß gemacht mein Regengeräusch zusammenzumischen.“ (Asya, 1.Klasse) Beim Bemalen wurde mit Klebeband auf eine Einteilung der Röhren geachtet und eine Farbklammer zu Symmetriezwecken berücksichtigt. Mit Q-Tipps konnten jetzt vorher erarbeitete Tiere Australiens mit der sogenannten Dot-Technik (Punktmalerei) auf die Röhren „aufgepunktet“ werden. Mit Leder, Perlen und Bändern haben die Röhren dann den letzten Schliff verpasst bekommen und wurden von fleißigen Eltern auf dem Schulhof lackiert.

Am letzten Projektwochentag wurden zuletzt, nach eigenen Wünschen, Trommeln kreativ durch Kleister, Terrakottatöpfe und Transparentpapier sowie Verzierungen gebaut.
Am Präsentationstag schließlich regnete es zwar nicht, aber die Wolken haben sich trotzdem nicht lumpen lassen und stattdessen eine weiße Winterlandschaft mitten im März erzeugt. ‚Was ein Wetter’, murmelten die Kinder‚ ‚vielleicht, weil zwei Klassen Regenmacher gebaut haben!‘

Zusätzlich präsentiert haben die Schüler zahlreiche Plakate, die sie vorher im Sachunterricht erstellt hatten. Für diese hatten sie mit Hilfe der neuen Schul-I-pads fleißig recherchiert und sich einiges zum Kontinent erarbeitet.
In den vierten Stunden waren die Schüler dann mit eigenen Geschichten zu ihrem Regenmacher und dem Beenden der Australienwerkstatt beschäftigt.

Meine Regenmachergeschichte:
Marie, Klasse 1: Es war einmal eine Familie. Leider war es oft so, dass es in deren Dorf nicht so viel regnete. Da kam eine mit einem Segelschiff an und sagte: „Ich heiße Mariechen.“ Ich mache jetzt mit meinem Regenmacher Regen um euch zu helfen. Alle dankten Marie. „Dann fahre ich jetzt nach Hause. Tschüss!“

Thea, Klasse 2: Irgendwo lebt ein Junge. Eny heißt er. Er spielt Digeridoo, sogar in einer richtigen Band. Er spielt jeden Tag. Eines Tages kommt er aus der Musikschule raus und sieht ein Mädchen. Sie spielt ein Instrument. Das Mädchen fragt plötzlich: „Wie heißt du?“ Eny antwortet: „Eny!“ „Ich heiße Thea“, sagt das Mädchen.“ „Was ist das für ein Instrument? Etwa ein Digeridoo?“, fragt Eny neugierig. „Nein“, sagt Thea und lacht. Das was du spielst ist ein Digeridoo. Das was ich spiele, ist ein Regenmacher.“ „Macht er auch echten Regen“, fragt Eny. „Nein, aber er klingt wie Regen“, sagt Thea. „Ich spiele darauf, weil es regnen sollte“, fügt Thea hinzu. Eny versteht das sehr gut, weil es zur Zeit sehr trocken im Land ist. Diese Woche sieht Eny Thea immer nach der Musikschule und sie werden gute Freunde. Eny und seine Band nehmen Thea sogar in ihre Band auf. Eny baut sich wegen Thea auch einen Regenmacher und spielt schon richtig gut darauf. Beide wollen herausfinden, aus welchen Land der Regenmacher eigentlich kommt. Darum planen sie eine Weltreise mit einem Heißluftballon und stehen extra früh dafür auf. Sie schmieren sich 100 Brote und nehmen sich 50 volle Flaschen Wasser mit und fliegen los. Nach eineinhalb Tagen kommen sie in ein fremdes Land. Sie fragen jemanden woher der Regenmacher kommt. Dieser antwortet „na von hier!“ „Und was ist das für ein Land?“, will Thea direkt wissen. „Australien!“, sagt der Mann. Nun sind Thea und Eny ganz zufrieden, denn sie wissen woher der Regenmacher kommt und können sehr gut darauf spielen. Also fliegen sie glücklich nach Hause. Ende!

Sigurd, Klasse 4: Es lebte einmal mitten in einer Wüste Australiens eine Familie. Sie hatten tatsächlich auch sehr nette Nachbarn, allerdingst nur Dreckswasser. Eines Tages kam ein Junge, der dort Urlaub machte. Nach einer Woche fuhr er wieder weg. Komisch war, dass in der Wüste ein plätscherndes Geräusch, was wie ein Bach klang, blieb. Doch nichts geschah. Ein Jahr später kam der Junge zurück und die Menschen sahen, dass der Junge ein stabförmiges Instrument mit dabei hatte. Als er es umdrehte fing es an Regengeräusche zu machen. Einer der Jungen aus der Wüstenfamilie fragte den anderen Jungen: „Wie heißt du und wie machst du diese Geräusche?“ Der Junge antwortete: „Ich heiße Sigurd und diese Geräusche kommen vom Mais aus dem Regenmacher, so heißt mein Instrument nämlich. Und wie heißt du?“ „Ich heiße Sohan!“ Sohan fragte weiter: „Und wieso bist du jedes Jahr eine Woche hier?“ Sigurd antwortete: „Ich mache hier Urlaub. Das heißt, man fährt weg, weil man frei hat, also zur sogenannten Ferienzeit.“ Sohan verstand das sehr schnell. Er fragte: „Kannst du denn damit eigentlich auch echten Regen erzeugen?“ „Ich glaube nicht“, sagte Sigurd. „Aber falls ihr Durst haben solltet, könnt ihr euch bei uns Wasser holen.“ So bekam die Familie die ganze Woche ausreichend Wasser. So ging es acht Jahre weiter. Keiner dachte, dass Sigurds Regenmacher irgendwie funktionierte. Doch im nächsten Jahr kam Sigurds Familie nicht mehr. Und darauf im Jahr auch nicht. Sie kam generell nicht mehr für die Ferien in die Wüstenstadt. Jahr um Jahr trank die Familie nun nur noch aus Dreckspfützen. Aus Langeweile baute sich Sohan einen notdürftigen Regenmacher zusammen. Zufällig, wie in einem Wunder, stand Sigurd genau in diesem Jahr doch plötzlich hinter ihm. Als hätte der Regenmacher eine besondere Kraft. Auch Sigurd hatte seinen Regenmacher in der Hand. Zusammen drehten sie die Regenmacher immer wieder um, sodass es überall wie Starkregen klingt, im Dorf ertönte. Die Menschen kamen zusammen und waren aufgeregt. Denn plötzlich zogen graue Wolken auf und tatsächlich, es begann in Strömen zu regnen. „Gemeinsamkeit und der Glaube an etwas, ist hier die Divise“, sprach Sigurd und war seit dem Tage Ehrengast in der Wüstenstadt. Manche munkeln, dass Sigurd Zauberkräfte haben muss.

Abschluss-Märchenstunde:
Tatsächlich gab es in der Woche zu guter Letzt noch ein literarisches Highlight: Der Märchenerzähler, Jörn-Uwe Wulff, hat die Klassen der Gertraudenstraße am Mittwoch besucht. Voller Erzählfreude durften wir verschiedenen Märchen aus aller Welt lauschen, kleine Äffchen in Bäumen spielen, mit Mützen um uns werfen und sogar dem Klang der neuen Reise-Harfe zuhören. Die Schüler waren begeistert.
So endet nun eine ereignisreiche, manchmal anstrengende, aber wunderschöne Projektwoche. Durch großartiger Unterstützung von Eltern, zudem mit einem gelungenen Projektpräsentationstag.
(verfasst von: Lena Horn)